Die ersten hundert Meter begrüßen einen im typischen Hunsrück-Wegestil: Weitblick. Ausblick auf Windräder. Ein breiter, geschotterter Weg. Doch dieser führt einen nur an der Hinterseite des Waldstadions vorbei. Schnell biegt der Weg nach links in den Wald ab. Ich beschließe, der „empfohlenen Laufrichtung“ zu folgen. Und schon tauche ich ein in eine andere Welt. Ein schmaler Trampelpfad. Tannenwald. Überall Moos. Farn. Blaubeerhecken. Und nach ein paar Metern merke ich, wie die Informationstafeln am Wegesrand ihre Wirkung entfalten-man bekommt das Gefühl, in einer anderen Zeit zu sein. Im Gänsemarsch folgen wir dem Pfad, der sich über Wurzeln immer weiter durch den Wald schlängelt. Und man bekommt das dumpfe Gefühl, tatsächlich auf den alten Pfaden der römischen Legionen zu wandern.
Der Pfad endet an dem Hauptweg. Hier bekommt man weitere Informationen über das römische Lager, das hier einst stand. Und dann folgt man dem Pfad, parallel zum Hauptweg, weiter durch den Weg… Aber gut, Traumschleifchen ist Traumschleifchen…. Tatsächlich hat sich hier jemand viel Mühe gegeben, die Informationen über die Römer und Kelten auf den Infotafel zu erklären. Die beschriebenen Hügelgräber der Kelten sucht man jedoch auch hier vergebens… Dennoch: der Weg ist angenehm zu gehen. Schließlich landet man wieder auf dem Hauptweg und folgt diesem ins Tal hinab in Richtung Damflos. Ein „hohler Weg“. Entstanden, weil seit Jahrhunderten Menschen und Tiere diese Pfade ausgetreten haben, unterstützt vom Wasser, das die Wege weiter ausgeschwemmt hat….
Unten erwarten uns die „Bruder Klaus Kapelle“ und ein kleiner Rastplatz direkt am Fluss. Ein wunderbarer Ort zum Verweilen! Wirklich richtig schön und liebevoll gestaltet. Es gibt ein Fass mit gekühlten Getränken und die Hunde freuen sich über die Abkühlung am Fluss.
Es gibt einen zweiten Einstiegspunkt, der von Damflos aus startet. Falls ihr die Wahl habt, empfehle ich euch jedoch den Einstieg in Hermeskeil zu wählen…
Der Weg folgt dem Flusslauf und eine Infotafel deutet auf den „Storywalk“ hin. Storywalk. „Unfassbar“, denke ich. Noch eine völlig überflüssige Attraktion. „Braucht kein Mensch“, denke ich bei mir. Und bereits etwas genervt von all den „Attraktionen“ und Schildern schaue ich auf die erste Bildtafel-und kann es nicht fassen! Zu sehen sind aktuell Buchseiten des Janosch Buches „Oh wie schön ist Panama“. Jedes Kind hat ein Lieblingsbuch… Und dieses Buch war definitiv eins meiner Favoriten. Ich kenne es quasi noch immer auswendig. Also folge ich, deutlich besser gelaunt, zur nächsten Tafel. Und zur nächsten. Begleite noch einmal die zwei Helden meiner Kindheit auf ihrer Abenteuerreise nach Panama. Begleitet von dem stetigen Rauschen des kleinen Baches fühle ich mich ein bißchen wie Tiger mit zwei kleinen Bären. Die ein Floss bauen. Die den Fluss überqueren…. Und am Ende nehme ich alles zurück! Dieser Storywalk ist wirklich ganz wunderbar! Berührt einen. Ist toll für klein und groß. Das Thema sehr passend ausgewählt!
Am Ende des „Storywalks“ finde ich natürlich kein verlassenes Haus mit Schornstein und Schaukel, in dem ich mit Wildkatze und Wolf als Nachbarn bleibe 😂 Dafür folgen wir dem Weg weiter. Entlang des Flusses, überqueren sogar eine Brücke. Tatsächlich geht es ein wenig „kreuz und quer“. Ein schmaler Pfad. Hauptwege. Wieder schmale Pfade. Bis es schließlich links bergauf durch den Wald zu einem nachgebauten Köhler geht. Die Wege sind leicht zu gehen und es ist herrlich, dem Plätschern des Flusses und unzähligen, fremdartigen Vogelrufen zu lauschen.
Nach dieser „Abkürzung“ beziehungsweise gezielten Wegführung zur nächsten „Attraktion“ erreicht man oben den Hauptweg. Ein klassischer Hunsrück-Weg. Verlässt diesen nach kurzer Wegstrecke wieder nach rechts auf einen schmalen Pfad. Das nun folgende Wegstück ist weniger schön. Die Straße verläuft parallel und selbst an einem Sonntagabend ist sie stark befahren. Ein strenger Kontrast zu dem Plätschern des Flusses vorher…. Die Wegführung bleibt sich treu. Pfad. Hauptweg. Pfad. Rechts auf den Hauptweg. Nach 100 Metern wieder links auf einen schmalen Pfad. Und schon ist man wieder am „Eingangstor“ der „Römer und Kelten“.
Am Ende dieser kleinen, doch überraschend schönen Runde, kann ich sagen: es hat sich gelohnt. Ein schöner, abwechslungsreicher Abendspaziergang.
Weitere Infos findet ihr hier: https://www.hunsruecktouristik.de/reisethemen/wandern/traumschleifchen/traumschleifchen-dae-hohle-waeae