Tag 2: Wanderung P12/Krawutschke Biwak zu P 14/Klein Schweden

Dauer: 3,40 h
Länge: 14,5 km
Aufstieg: 430 m
Abstieg: 340 m
Niedrigster Punkt: 180 m
Höchster Punkt: 380 m

Auf der offiziellen Seite von „Trekking Eifel“ ist diese Route per Komoot vorgeschlagen. Ich musste die ursprüngliche Route allerdings ein wenig abändern, da mir Komoot nach 8 Kilometern anzeigte, dass ich noch 10 km vor mit hätte. Dies hätte mich an diesem Tag auf 18 km gebracht…. Um mir die 4 km extra zu sparen, suchte ich mir eine Alternativroute, so dass ich am Ende doch auf 14,5 km kam.. Ich wußte es würde anstrengend mit dem Gepäck und den über 400 hhm…. Worauf ich nicht vorbereitet war, war die wunderschöne Landschaft! Ein absoluter Traum!! Nach dem ersten Tag hätte ich nicht erwartet, dass es noch schöner wird….

Los ging’s dann auch erstmal direkt bergauf…. Wieder einmal führte mich ein schmaler Pfad durch einen verwunschenen Eichenwald. Der Boden bedeckt von Moose und Gras. Die knorrigen Äste der Eichen. Das morgendliche Licht… Dies alles lässt einen das Gewicht des Rucksacks vergessen. Ein paar hundert Meter gehts dann über einen Feldweg bis ins kleine Örtchen Bergstein. Hier kann man am Friedhof notfalls seine Wasserflaschen auffüllen und findet Mülleimer und Glascontainer. 

Ich muss sagen- Bergstein ist wirklich ein hübscher kleiner Eifelort! Schon von weitem sieht man die alte Kirche. Der Dorfkern ist extrem urig und man könnte hier gut und gerne noch ein wenig verweilen.

Schnell verlässt man diesen gemütlichen Ort wieder und folgt einem schmalen Pfad durch einen weiteren Eichenwald. Gesäumt wird der Weg wiederum von Gräsern und Moos. Doch dann verlässt man den Wald und ein weiter Blick eröffnet sich über das Tal. Im Hintergrund sieht man bereits die Burg von Nideggen. Atemberaubend! Und spätestens hier versteht man, warum in dieser Region Mitte Mai das „Ginsterblütenfest“ gefeiert wird 😂 Die gelben Ginstersträucher leuchten um die Wette! Ein fantastischer Ausblick!

ich folge dem Weg bergab ins kleine Örtchen Zerkall. Bei einer kleinen Pause an der Rur, die Mayla ausgiebig zum Schwimmen nutzt, verstehe ich es endlich- hier, in der tiefsten Eifel, in der früher im Winter die Örtchen kaum zu erreichen waren, sind alle Dörfer so urig. Ursprünglich. Gemütlich… Man fühlt sich tatsächlich in eine andere Zeit versetzt! 

Ab hier folge ich dem Verlauf der Rur in Richtung Nideggen. Vorbei am Eingang zum Nationalpark führt ein breiter Weg entlang der Rurauen. Immer weiter in Richtung Burg! Ich liebe Burgen. Daher überlege ich kurz, ob es nicht schön wäre, einen kurzen Abstecher zu machen und die Burg zu besichtigen. In Anbetracht der Höhe des Felsens, auf der die Burg erbaut wurde, entscheide ich mich dagegen…. Hätte ich zu diesem Zeitpunkt gewußt, wo der Weg mich noch hinführt, hätte ich schon hier nach einer alternativen Route geschaut…. Doch daran war zu diesem Zeitpunkt nicht zu denken. Es machte einfach große Freude, dem Weg die knapp 3 Kilometer nach Nideggen zu folgen. Überall gab kleine Zugänge zur Rur. Linker Hand zeigten sich die 400 Millionen alten „Zebrastreifen“, in den Felsen von ihrer schönsten Seite. Diese findet man im gesamten Rurtal, da in unterschiedlichen Erdzeitaltern Schiefer und Buntsandstein übereinander abgelagert wurden…. 

Der gemütliche Weg endet am Ortseingang von Nideggen. Jedoch führt mich die Route in die andere Richtung, über die Straße und – ich bin fassungslos, nach links bergauf auf den Burgweg. Ich stutze. „ok“, denke ich dann, „die 400 Höhenmeter wollen ja irgendwann gegangen werden“. Mutig folge ich der von Komoot vorgeschlagenen Route. Bergauf. Ich weiß, ich befinde mich im Naturpark HOHES Venn. Ich weiß, dass die Eifel zum Mittelgebirge gehört. Was ich nach wenigen Metern nicht mehr weiß ist, ob ich diesen „Hochgebirgssteig“ mit all meinem Gepäck schaffen werde. Ohne Zusatzgewicht sind dunkelrot gezeichnete Steigungen bei Komoot schon knackig. Mit noch immer mehr als 1/3 Zusatzgewicht von meinem Körpergewicht. Unbefestigtem Weg. Steinen. Geröll. Wurzeln. Und keinen Endpunkt in Sicht-denn wenn ich gerade stehe und geradeaus blicke-schaue ich auf den Weg…. Ich krabbele also fast mehr als dass ich gehe…. Und zu meiner großen Überraschung-habe ich es irgendwann geschafft. Zu meiner großen Enttäuschung – komme ich nicht an der Burg raus. Und der Ausblick ist, nun, nicht sonderlich beeindruckend. Aber es wartet eine Bank auf mich und ich bin froh, dass ich den Rucksack endlich kurz ausziehen kann….

Ein weiterer Blick in die Komoot-App und ich wußte-„nein, die Burg werde ich mir heute nicht mehr anschauen.“ Laut Komoot hatte ich nun knapp 8 km zurückgelegt-und 10 weitere lägen vor mir. Ich wußte, dass die letzten 2 km zum Trekkingplatz noch einmal dunkelrot eingezeichnet waren… und so beschloss ich, mir eine alternative Route zu suchen. Ich folgte dem Weg unterhalb der Burg entlang und musste wieder staunen. Der Aufstieg hatte sich doch gelohnt. Der Wald war tatsächlich ein „Burgwald“. Man kann die alten Zeiten hier förmlich spüren. Die Pferdewagen hören, die sich den Weg zur im Jahr 1177 errichteten Burg hoch quälen. Vorbei an uralten Höhlen unterhalb der Burg. Entlang an Felsen, in denen wohl schon seit Jahrtausenden Fledermäuse leben. Natürlich mit der ein oder anderen Sage auf einer Infotafel. Ein Traum. Richtig schön!!! 

Auf dem Feldweg halte ich nach links und folge diesem die gut 2 Kilometer entspannt bis nach Abenden. Wieder ein wunderschönes, idyllisches, altes, Eifler-Fachwerkdorf. Leider hat der überaus einladend aussehende Biergarten direkt am Fluss nur von Freitag bis Montag geöffnet…. Einmal durch den Ort befinde ich mich wieder auf der ursprünglichen Route. Durch dieses Stück habe ich mir gut 4 Kilometer gespart. 

Am Ortsausgang muss man der L249 ein kurzes Stück folgen. Die verwunderten Blick der Autofahrer weisen darauf hin, dass diese Routen wohl doch nicht so viel bewandert werden 😂 Stufen führen mich wieder weg von der Landstraße, über die alte Bahnstrecke ins Örtchen Blens. Wider wunderschön. Alt. Fachwerk. Leider ohne Zugang zur Rur. Ich verlasse den Ort und folge der Sankt-Georg-Straße. Diese ist zum Glück wenig befahren…. Aufgrund der wundervollen Aussicht auf die exponierten Felsenbereiche des Rurtals macht es tatsächlich auch hier Spaß, der Straße zu folgen.

Endlich erreiche ich Hausen! Ich freue mich, bald am Ziel zu sein. Und ich habe gehörigen Respekt vor den letzten 2 km dunkelroten Route…. Tatsächlich werde ich schon nach wenigen Metern aller Illusionen, den Weg beschwingt zu schaffen, beraubt. Ganz Hausen liegt am Berg! Ein Bergdorf sozusagen. Kaum habe ich die L249 unterhalb des Dorfes überquert-gehts auch schon berghoch. Schön ist auch dieses Örtchen…. Und bereits ab dem Ortsschild anstrengend…

Ein schmaler Wanderweg führt hinter den Häusern weiter bergauf. Immer weiter gehts bergauf….Was soll ich sagen… es geht einfach nur steil bergauf. Der Wald ist schön. Die Ausblicke auch. Doch die Steigung ist extrem. Als sich der Weg dann schließlich in einen Trampelpfad durch hohes Gras verwandelt und ein großer Baumstamm den Weg blockiert, muss ich anhalten. Mayla ist auch fix und fertig und versteht mein gutes Zureden nicht, dass es „nur noch“ ein Kilometer ist…. Nach einer kurzen Verschnaufpause schleiche ich mehr den Berg hoch als dass ich gehe. Ich beneide Mayla um die Fähigkeit, durch eine kurzer Pause die Akkus fast vollständig wieder aufzuladen. Sie marschiert gut gelaunt vorneweg und sammelt gefühlt 100 Zecken ein.

Doch zum Glück hat auch dieser Weg einmal ein Ende. Und er endet auf einem breiten Waldweg. Nach dem schwierigen, zugewachsenen Weg hinauf gehts hier eben über den Bergrücken. Noch ein kurzes Stück, dann erreichen wir den Trekkingplatz P 14. Klein Schweden! Wundervoll eingebettet zwischen Kiefern und Birken. Und tatsächlich hat man das Gefühl, irgendwo in Schweden zu sein… 

Alles in allem eine wunderschöne Wanderung mit unglaublich vielen Eindrücken. Und unglaublich anstrengend. 

Die genaue Route findet ihr hier: https://www.komoot.com/de-DE/tour/2262451115?ref=itd

 

Infos zu den Trekkingplätzen: 

Ausgangspunkt P12: 

Trekkingplatz P 12 Krawutschke Biwak

Zielpunkt P14: 

Trekkingplatz P 14 Klein Schweden

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